Auswahl
Um eine gute Auswahl an Wärmebildkameras zu treffen, haben wir eine ganze Reihe von Marken und Modellen verglichen. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung unseres Ziels, das mittlere Segment (€ 1.000,- bis € 3.000,-) gut abzubilden, haben wir schließlich eine Auswahl von 10 Wärmebildkameras getroffen. Wir konzentrieren uns dabei auf den ernsthaften Hobbyisten bis hin zum professionellen Anwender.
Unsere Erfahrungen
In den vergangenen Monaten haben wir 10 Wärmebildkameras in einer eher geschlossenen und einer eher offenen Umgebung getestet. Soweit möglich, haben wir sowohl Fotos als auch Videos aufgenommen und die verschiedenen Zoomstufen und Farbpaletten getestet. Dabei stellten wir schnell fest, dass wir die Farbpaletten 'White hot' und 'Black hot' bevorzugten, da diese die Konturen der Tiere am detailliertesten zeigen. Als nächstes untersuchten wir eine Reihe von Unterscheidungsmerkmalen, auf die wir im Folgenden näher eingehen.
Bildqualität
Für viele ist der entscheidende Faktor bei der Auswahl einer Wärmebildkamera die Bildqualität. Das macht auch Sinn, denn sie erleichtert die Identifizierung einer Art erheblich. Beim Betrachten der Bilder fällt sofort auf, dass die Bildauflösung in der Regel relativ gering ist. Wärmebildkameras müssen mit großen Wellenlängen (IR-Licht) arbeiten, daher ist jedes Pixel größer als bei Standardkameras. Im Allgemeinen gilt: Je teurer die Wärmebildkamera ist, desto besser ist der Wärmesensor und damit die Bildqualität. Dies ist in der nachstehenden Abbildung deutlich zu erkennen, in der die Bildqualität einer Reihe von Modellen verglichen wird (siehe Abbildung 2). Besonders die Bildqualität der beiden Pulsar-Modelle ist erstaunlich gut! Die Flir Scout TK hingegen ist so, als hätte man morgens vergessen, die Linsen einzusetzen. Mit diesen unscharfen Bildern ist es schwierig, genau zu erkennen, was man beobachtet. Vor allem, wenn sich das Tier in einer größeren Entfernung befindet. Abgesehen davon ist auch der Preisunterschied zu den Pulsar-Modellen enorm.
Zoom-Funktion
Es ist wichtig zu wissen, dass es so etwas wie einen optischen und einen digitalen Zoom gibt. Optischer Zoom bedeutet, dass der Abstand zwischen den verschiedenen Linsenteilen verändert wird (wie bei einem Fernglas, wenn Sie das Objektiv drehen, oder bei einer Digitalkamera, wenn Sie das Objektiv nach vorne bewegen). Die Auflösung bleibt gleich, aber die Vergrößerung nimmt zu. Beim Digitalzoom wird ein Ausschnitt des Originalbildes so vergrößert, dass er das gesamte Bild ausfüllt. Dadurch verringert sich die Auflösung (die Pixel werden größer) und das Bild wird körnig. Die meisten Wärmebildkameras verfügen nicht über einen einstellbaren optischen Zoom, sondern über eine feste optische Vergrößerung (z. B. 1,5fach). Das bedeutet, dass das Objektiv so eingestellt ist, dass das Bild optisch bereits leicht vergrößert ist, verglichen mit dem, was man sieht, wenn man nur auf das betreffende Objekt schaut. Darüber hinaus verfügen die meisten Wärmebildkameras über eine (oft begrenzte) digitale Zoomfunktion. Diese Funktion ist nützlich, um eine größere Ansicht eines Tieres zu erhalten, aber beachten Sie, dass sich die Bildqualität schnell verschlechtert, je weiter Sie hineinzoomen (siehe Beispiel oben).
Sichtfeld
Neben der Bildqualität und dem Zoom gibt es auch das Sichtfeld (FOV). Die Breite des Sichtfelds hängt von der Brennweite ab. Mit zunehmender Brennweite nehmen Vergrößerung und Reichweite zu, aber gleichzeitig wird das Sichtfeld kleiner. Was wünschenswert ist, hängt stark davon ab, wofür Sie die Wärmebildkamera verwenden möchten. In einer eher geschlossenen Umgebung, in der man nur eine begrenzte Sicht hat und relativ nah an die Tiere herankommt, ist ein großes Sichtfeld, wie bei der Guide TrackIR-25, sehr nützlich. Dadurch ist es einfacher, Tiere zu sehen, insbesondere sich schnell bewegende Tiere wie Fledermäuse. Allerdings merkt man, dass die Tiere weniger gut zu erkennen sind, vor allem wenn die Entfernung zunimmt. Für eine offenere Landschaft würde man daher eine Wärmebildkamera mit einer größeren Brennweite und damit einem kleineren Sichtfeld bevorzugen, wie z. B. die Guide TrackIR-50 oder die Pulsar Helion 2 XP50.
Farbpaletten
Die Art und Weise, wie der Wärmeunterschied auf dem Display dargestellt wird, wird durch die Farbpaletten bestimmt. Die verfügbaren Farbpaletten unterscheiden sich je nach Wärmebildkamera. Die Pulsar- und Flir-Modelle haben beispielsweise etwa 8 verschiedene Farbpaletten, während die Guide Nano-Modelle nur 3 Farbpaletten haben. Im Allgemeinen verfügt jedoch jede Wärmebildkamera über mindestens 3 bis 4 universelle Farbpaletten: "white hot", "black hot", "red hot" und "ironbow". Jeder Benutzer sieht und interpretiert die Farbpaletten anders, so dass jeder eine persönliche Präferenz hat. Die Einfachheit von 'white hot' bietet für manche vielleicht nicht genug Details, während die wechselnden Farben von 'ironbow' unnötig ablenken können. Wir persönlich bevorzugen "white hot" und "black hot", da wir der Meinung sind, dass dies die Konturen der Tiere am detailliertesten zeigt und auch mehr Strukturen der unmittelbaren Umgebung (z. B. der Vegetation) erkennen lässt.
Benutzerfreundlichkeit
Neben dem Bild ist es auch sehr wichtig, wie eine Wärmebildkamera in der Hand liegt und wie einfach sie zu bedienen ist. Wir haben schnell festgestellt, dass die Flir Scout TK und die beiden Guide Nano-Modelle sehr kompakt und einfach zu bedienen sind, auch wegen ihrer begrenzten Möglichkeiten. Diese Modelle sind daher sehr gut für Einsteiger geeignet. Allerdings können die Nano-Modelle nur über die App auf Ihrem Handy Aufnahmen machen, was im Gelände nicht sehr praktisch ist. Sie werden feststellen, dass Ihnen die Hände fehlen, wenn Sie die Wärmebildkamera mit einer Hand ausrichten und mit der anderen Hand Ihr Telefon halten müssen, um das Bild zu prüfen und das Video zu starten.
Für fortgeschrittene Anwendungen sind die oben genannten Modelle wirklich zu begrenzt. Allerdings können sich zu viele Optionen auch negativ auf die Nutzung der Wärmebildkamera auswirken. Ein gutes Beispiel sind die Pulsar-Modelle und die fortschrittlichere Flir Scion OTM266. Diese Modelle bieten unzählige Möglichkeiten, was natürlich sehr praktisch ist, aber auch für Verwirrung sorgt. Als Benutzer muss man gut über all die verschiedenen Optionen informiert sein, um das Gerät optimal nutzen zu können. Es ist auch fraglich, inwieweit die vielen verfügbaren Optionen für Sie als Benutzer von Nutzen sind, da Sie in der Regel eine Reihe von festen Optionen bevorzugen. Die Guide Track IR-Modelle schneiden bei der Benutzerfreundlichkeit sehr gut ab und bieten einen guten Mittelweg zwischen den sehr fortschrittlichen Pulsar-Modellen und den eingeschränkteren Flir Scout TK- und Guide Nano-Wärmekameras, was die Möglichkeiten angeht. Sie liegen gut in der Hand und lassen sich leicht mit einer Hand bedienen, auch weil die Bedientasten dicht beieinander liegen.